Moritz Schlick an Albert Einstein

Prof. Dr. M. Schlick

Wien IV

Prinz-Eugen-Str. 68

2. Juli 1930

Hochverehrter lieber Herr Professor,

über den Bildhauer Peter kann ich leider selbst keine Auskunft geben, da ich ihn persönlich so gut wie gar nicht kenne und auch seit der Mach-Büste keins seiner Werke mehr gesehen habe. Ich wandte mich daher sogleich nach Empfang Ihres freundlichen Briefes an Herrn Wolfgang Pauli sen., der ihn damals für das Mach-Denkmal empfohlen hatte. Leider sagte mir Herr Pauli, daß auch er Herrn Peter als Menschen lange nicht gut genug kenne, um ein Urteil über seine Persönlichkeit abgeben zu können. Seine Meinung über Peters’s neuere Arbeiten schien zu sein, daß sie hier keine große Aussicht auf Erfolg haben, in Amerika aber infolge der dort noch herrschenden älteren Geschmacksrichtung leicht Anklang finden könnten.

Es tut mir leid, daß diese Auskunft eigentlich keine ist, aber ich weiß hier niemanden, an den ich mich um weitere Informationen wenden könnte.

Es ist sehr schade, daß Sie im Winter nicht nach Wien kommen können; ich verstehe aber sehr wohl, daß Sie sich zu einer weiteren Reise nicht ohne sehr wichtigen Grund entschließen mögen. Ich hoffe aber von Herzen, daß es nicht etwa die Rücksicht auf Ihren Gesundheitszustand ist, die Sie zur Vorsicht zwingt.

Mit den herzlichsten Grüßen und ergebenen Wünschen in dankbarer Verehrung Ihr

M. Schlick