Moritz Schlick an Albert Einstein

Wien IV, Prinz-Eugen-Str. 68.

23.11.24.

Lieber, hochverehrter Herr Einstein,

mit einer großen Bitte komme ich zu Ihnen. Hier ist ein Komité in der Bildung begriffen zu dem Zwecke, die Aufstellung eines Denkmales für Mach zu veranlassen. Besonders tätig ist dabei Prof. Pauli (physiologischer Chemiker, Vater von W. Pauli jun.); im Komité sind bereits einige bekanntere Persönlichkeiten der Stadt und Universität, und ferner meine Wenigkeit. Ich bitte Sie recht herzlich, auch im Namen von Pauli, in das Komité einzutreten, und hoffe bestimmt, eine zusagende Antwort von Ihnen zu erhalten. Mach hielt wohl nicht viel von Denkmälern, aber in mehr als einer Hinsicht wäre es doch sehr zu begrüßen, wenn ein schlichtes Monument des Mannes vor die Universität gestellt würde (wir hoffen auf einen Platz im Rathauspark gegenüber der Universität).

Ihr kurzer Aufenthalt in Wien war eine so innige Freude für mich: Hoffentlich kommen Sie bald wieder und bleiben länger!

Sollten Sie zufällig noch einen Abdruck Ihrer Besprechung des Elsbachschen Buches (1) haben, so wäre ich Ihnen für Überlassung zum Größten Dank verpflichtet.

Ich zähle darauf, daß wir Ihren Namen als Mitglied des Mach-Komités nennen dürfen und begrüße Sie mit der Bitte um beste Empfehlungen an Ihre Frau Gemahlin als Ihr stets in tiefer Dankbarkeit ergebener

M. Schlick

P.S. haben Sie die Broschüre von H. Drieschüber die Relativitätstheorie gesehen? Er gilt gegenwärtig als Deutschlands grösster Philosoph!